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Abgasskandal weitet sich nach DUH-Enthüllungen aus
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Enthüllungen der deutschen Umwelthilfe
Rechtsanwalt Ralph Sauer erklärt was die Enthüllungen im Dieselskandal zu bedeuten haben.
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Argumentation der Autohersteller im Abgasskandal vor Gericht bricht zusammen
Die Enthüllungen von Unterlagen des Automobilzulieferers Bosch zum Abgasskandal läutet eine Zeitenwende auch in der Rechtsprechung ein. Der internationale Verkehrsexperte Dr. Axel Friedrich sieht erhebliche Auswirkungen der Enthüllungen auf die gerichtliche Aufarbeitung des Abgasskandals: „Nach meiner Einschätzung lässt sich die Feststellung von Gerichten eines Verbotsirrtums der Pkw Hersteller nicht mehr halten. Das eröffnet für Pkw-Besitzer neue Möglichkeiten des Schadenersatzes. Es ist ein Skandal, dass diese Daten so lange zurückgehalten wurden.“ Die Hersteller haben sich beim Einbau der Abschalteinrichtungen nicht darüber geirrt, dass der Einsatz illegal sei, wie sie es gebetsmühlenartig in den Prozessen vorbringen. Sie haben beispielsweise das Thermofenster bestellt und verwendet, obwohl ihnen bekannt war, dass der Einsatz unzulässig ist. Damit liegt eine bewusste Täuschung der Kunden vor. Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus den Bosch-Protokollen:
- Die vorliegenden Protokolle weisen bis ins Jahr 2006 zurück.
- Alle Beteiligten des Kartells waren über die rechtlichen Probleme informiert.
- Auch AdBlue-Motoren sind im Abgasskandal involviert. Unterlagen von November 2009 verweisen mit Hinweis auf ein Protokoll vom 14. September 2006 unter Teilnahme von Bosch, Audi, VW, Daimler Chrysler und BMW auf den Wunsch der Bosch-Kunden nach einer Funktion, die in bestimmten Betriebsbereichen geringere Umsätze der Harnstoffdosierung erreicht.
- Auch das sogenannte Thermofenster ist von langer Hand geplant und umgesetzt worden: Weiter wird in den Protokollen als Beispiel explizit die temperaturabhängige Umschaltung vom Prüfmodus in den realen Straßenmodus genannt – mit anderen Worten genau jene Funktion, die der Europäische Gerichtshof zuletzt in seiner Entscheidung vom 8. November 2022 zu einem Verfahren der DUH gegen das Kraftfahrt-Bundesamt als illegal bewertet. Dabei weist Bosch in den Verhandlungen mit seinen Kunden bereits zu diesem Zeitpunkt wiederholt darauf hin, dass Applikationen dieser Art nicht mit den rechtlichen Vorgaben in Einklang stehen.
- Auch die als sauber geltenden AdBlue-Motoren sind mit Abschalteinrichtungen ausgerüstet worden. Das Bosch-Protokoll vermerkt mehrfach, dass die „Produktparameter (…) Auswirkungen auf (…) die Einhaltung behördlicher Vorschriften haben können“. In einem Diagramm zum „Funktionsprinzip Dosierung“ wird deutlich dargestellt, dass neben der normalen „Vorsteuerung“ der Harnstoffdosierung eine „Alternative“ Vorsteuerung programmiert und die „Umschaltung“ beispielsweise nach der Lufttemperatur erfolgt.
- Der Skandal nahm bereits im Jahr 2006 seinen Lauf: Unmissverständlich weist das Dokument auf eine „Folie aus einem Arbeitskreis Audi, VW, BMW, DC und Bosch vom 14.9.2006 hin, in der vermerkt ist, dass die „Auswirkungen auf die Einhaltung behördlicher Vorschriften (…) haben kann“. Sie schließt mit der klaren Aufforderung an die vier Dieselkonzerne: „Applikationsverantwortung sowie Rechtfertigung der Funktion selbst liegt beim Kunden“. Um jeden Zweifel zu zerstreuen, was damit gemeint ist, folgt eine Folie „Beispiel: Reaktion US-Behörden“, in der einer Umschaltfunktion bei Benzinemissionen zwischen Labor und Fahrbetrieb eines vorsätzlichen Betrugs von Toyota im Jahr 2002 in den USA zu einer Millionenstrafe und einer verfügten Nachrüstung aller betroffener 150.000 Fahrzeuge beschrieben wird.
- Klar ist auch, dass nicht nur VW, Audi, Porsche, Daimler Chrysler, Opel und BMW-Abschalteinrichtungen bestellt haben. Auch Toyota und Fiat tauchen in den Dokumenten auf.
- Die DUH betonte auf der Pressekonferenz, dass nicht nur Bosch Abschalteinrichtungen geliefert habe, sondern auch Zulieferer wie Conti und Delphi.
Abgaskartell von VW, Audi, Porsche, Mercedes und BMW aufgedeckt
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Die einzelnen Marken in den Bosch-Dokumenten
Fiat hat mehrere Abschalteinrichtungen in Auftrag gegeben. Betroffen sind auch die Motoren mit AdBlue. Das ist völlig neu. Besitzer von Wohnmobilen mit Fiat-Basisfahrzeug können mit Hilfe der Bosch-Dokumente leichter Schadensersatz einklagen. Auch Motoren mit AdBlue sind nun vom Skandal betroffen. Darüber hinaus hat Fiat auch eine Manipluationssoftware für das On-Board-Diagnose-System bestellt, damit die Abgasmanipulation nicht durch das elektronische Überwachsungssystem des Fahrzeugs auffliegt.
Mercedes war bei der Abgasmanipulation von Anfang an dabei. Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe bildete Mercedes gemeinsam mit Audi, VW und BMW ein Kartell. Ein Bestreiten der Vorwürfe vor Gericht wird damit sehr schwierig und Schadensersatz für Daimler-Kunden immer wahrscheinlicher.
VW ist am Bundesgerichtshof zum Skandalmotor EA189 bereits verurteilt worden. Jetzt lässt sich die Abgasmanipulation auch an den neueren Motoren wie den EA288 belegen. Klar lässt sich belegen, dass die Wolfsburger auch das Thermofenster bestellt haben, um die Abgasreinigung auf dem Prüfstand einhalten zu können. Eine Verurteilung zu Zahlung von Schadensersatz wird nach Ansicht unserer Kanzlei mit Hilfe der Bosch-Unterlagen unausweichlich sein.
Klar ist auch: Opel und BMW haben bei Bosch illegale Software bestellt. BMW bestreitet den Einbau von unzulässigen Abschalteinrichtungen bis heute. Die Bosch-Dokumente stärken vor Gericht die Position der Verbraucher. Und BMW wusste auch, dass die bestellte Software die Abgasreinigung auf illegale Weise manipuliert.
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