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13.06.2016

Beluga Shipping

Die Bremer Reederei Beluga Shipping steckt wie so viele andere Reedereien der Frachtschifffahrtsindustrie in einer tiefen Krise. Durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise blieben viele Frachtschiffe ohne Beschäftigung, da die Reedereien in den Jahren des Aufschwungs viel zu viele Schiffe bestellt hatten, die nun nicht ausgelastet werden konnten. Hierdurch brachen die Frachtraten ein, weswegen sich nun auch unter anderem die Reederei Beluga in schweren Liquiditätsnöten befindet.

Der US-Investor Oaktree, der 49,5 % der Beluga-Anteile hält, meldet, dass wenn die Emissionshäuser und Banken die Charterraten und Forderungen aus Krediten nicht reduzieren werden, die Beluga Shipping Insolvenz anmelden müsse. Eine mögliche Insolvenz trifft demnach nicht nur das Unternehmen selbst, sondern vor allem auch ca. 15 000 Anleger, die über Schiffsfonds ca. 300 Millionen Euro bei Beluga investiert haben sollen. Mehr als 30 geschlossene Schiffsfonds von mindestens 5 Emissionshäusern haben ihre Frachtschiffe an die Beluga Reederei verchartert und würden somit von einer Insolvenz der Beluga direkt betroffen, da somit Charterraten in großer Höhe ausfallen würden.

Namentlich betroffen sind Anleger von 17 Schiffsfonds des Hamburger Emissionshauses HCI Capital, welche insgesamt 20 Schiffe an Beluga vercharterten. Hierbei handele es sich zwar überwiegend um Dachfonds, doch dürften die Verluste dort auch spürbar sein. Weiterhin sind auch Anleger von 5 Schiffsfonds, die von der Oltmann-Gruppe initiiert wurden, betroffen. Die Financial Times Deutschland berichtete am 06.03.2011, dass allein 4 Beteiligungsgesellschaften in den vergangenen Wochen schon vorläufige Ausfälle der Charterraten zu verzeichnen hatte, wobei diese Schiffe aber nun an andere Reedereien verchartert werden konnten. Betroffen sind schließlich auch Anleger der Schiffsfonds von Elbe Emissionshaus, Ownership und Nordkontor Schiffe.

Bei einem Investorentreffen vergangene Woche forderte Oaktree nun die Banken auf, ihre Kredite gegenüber der Beluga zu reduzieren, da ansonsten die Insolvenz der Beluga als einzige Möglichkeit übrig bleibe. Wird das Sanierungskonzept von den Banken und Fondshäusern nicht unterstützt – Oaktree will Beluga bis Ende Mai finanziell restrukturiert haben - werden Anleger hohe Verluste zu verzeichnen haben, Verluste, die über die bereits eingetretenen weit hinaus gehen werden. Die Zukunftsaussichten der Beluga sehen deswegen alles andere als positiv aus, vor allem weil die Banken wohl eine harte Linie fahren werden und von ihren Kreditforderungen nicht abrücken werden.

Von einer möglichen Insolvenz der Beluga betroffene Schiffsfondsanleger der Emissionshäuser HCI Capital, Oltmann, Elbe, Ownership und Nordkontor sollten ihre Schadensersatzansprüche gegen die Anlageberater von einem im Kapitalanlagerecht tätigen Rechtsanwalt überprüfen lassen. Nur so können weitere hohe Kapitalverluste vermieden werden. Wurden Anleger von den Banken nicht anlage- und anlegergerecht beraten, wurden sie mithin nicht über die speziellen Risiken von Schiffsfonds, wie dem Totalverlustrisiko der Einlage, aufgeklärt, so kann dies zu einem Anspruch auf Schadensersatz führen.