
Beluga Shipping Insolvenz – Was geschieht mit Schiffsfonds der HCI Capital, Oltmann, Elbe, Ownership und Nordkontor?
Ursache für den neuen Insolvenzantrag war, wie bei der Beluga Chartering GmbH auch, die „Aufdeckung von erheblichen Unregelmäßigkeiten im Hinblick auf Umsatz und Liquidität“. Auch für die Beluga Shipping wurde als Insolvenzverwalter Edgar Grönda eingesetzt, welcher einen Tag zuvor schon das Mandat für die Chartergesellschaft übernommen hatte.
Für viele war die Insolvenz der Beluga Shipping jedoch voraussehbar: mehrere Emissionshäuser geschlossene Schiffsfonds, die ihre Frachter an Beluga verchartert hatten, kündigten ihre Mietverträge fristlos, da diese Frachter dem Zugriff durch den Insolvenzverwalter entzogen werden sollten. Mittlerweile verfügt die Reederei nach eigenen Angaben nur noch über 20 ihrer ursprünglichen 72 Schiffe. Als anschließend der Insolvenzantrag der für das Kerngeschäft zuständigen Tochtergesellschaft folgte, war es nur noch eine Frage der Zeit, wann es auch die Dachgesellschaft treffen würde. Bislang nicht in Gefahr sei aber die Holdinggesellschaft der Beluga Unternehmensgruppe; es bleibt also abzuwarten.
Mittlerweile beschuldigt Beluga-Gründer Niels Stolberg – gegen welchen gerade die Staatsanwaltschaft wegen Betrug und unrichtiger Darstellung (Bilanzfälschung) ermittelt - den US-Investor Oaktree, der 49,5 % der Beluga-Anteile hält, dass dieser das Unternehmen gezielt in die Pleite treibe. Oaktree hatte zwischenzeitlich die Geschäftsführung übernommen und eher erfolglos durch Gespräche mit den Schiffseignern versucht, die Pleite der Reederei zu verhindern.
Wie es bei der Beluga Unternehmensgruppe in Zukunft weitergehen wird, kann nicht vorhergesagt werden. Von dieser Krise sind aber nicht nur die Mitarbeiter und Geschäftspartner von Beluga betroffen, sondern auch unzählige Anleger geschlossener Schiffsfonds, die ihre Schiffe an die Beluga Reederei verchartert hatten (Fonds der Emissionshäuser HCI Capital, Oltmann, Elbe, Ownership und Nordkontor). Um vor weiteren Verlusten ihres eingesetzten Kapitals bewahrt zu werden, sollten diese ihre Schadensersatzansprüche gegen Anlagevermittler von einen im Kapitalanlagerecht spezialisierten Rechtsanwalt überprüfen lassen. Wurden sie über die speziellen Risiken von Schiffsfonds nicht ordnungsgemäß aufgeklärt, vor allem dem Totalverlustrisiko, so stellt dies ein Beratungsfehler dar, der zum Schadensersatzanspruch führen kann.