Bei Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger schrillen Alarmglocken
Es war der Kracher am Tag der Deutschen Einheit. Die Metalcorp Group S.A. hat die Rückzahlung für die Anleihe 2017/22 verschieben müssen und will in einer Gläubigerversammlung um eine Verlängerung der Laufzeit werben. Und bei der 2026 fälligen Anleihe sollen die Gläubiger zu Verzicht von Rechten bewegt werden. Bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) schrillten bei diesen Nachrichten die Alarmglocken. Aus Sicht der SdK besteht noch deutlicher Aufklärungsbedarf von Seiten des Unternehmens, bevor einer Laufzeitverlängerung bzw. einem Rechtsverzicht zugestimmt werden kann.
„So ist völlig unverständlich, wieso die Gesellschaft erst einen Tag nach dem Fälligkeitstag die Anleiheinhaber darüber informiert, die Rückzahlung nicht leisten zu können“, teilt die SdK mit. Auch bewertet die Schutzgemeinschaft die generelle Geschäftsstrategie des Unternehmens als fragwürdig. So habe die Gesellschaft in den zurückliegenden Jahren zwar stets einen positiven operativen Cashflow erzielen können. Aufgrund hoher Investitionen konnte aber seit 2013 nur in einem Jahr ein positiver freier Cashflow erzielt werden. Die SdK rät den Anleiheinhabern, sich zu organisieren, um so eine bestmögliche Wahrung ihrer Interessen gewährleisten zu können.
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Turbulenzen auf Finanzmärkten machen Metalcorp zu schaffen
Das Unternehmen Metalcorp wollte die Rückzahlung der Schuldverschreibungen 2022 durch eine Kombination aus eigenen Barmitteln, Rohstofffinanzierungen und einer Kreditlinie finanzieren. Und diese Kreditfinanzierung ist ganz offensichtlich nicht zu Stande gekommen, wie das Unternehmen selbst mitteilte. „Die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten haben jedoch dazu geführt, dass die Gegenpartei die Kreditfazilität nicht mehr ausreichen will, was die für Metalcorp verfügbare Liquidität verringert hat.“ Hinzu kommen Sanktionen der US-Regierung gegen die Republik Guinea, wo Metalcorp in der ersten Jahreshälfte rund eine Million Tonnen Bauxit abgebaut hat, die ab November 2022 geliefert werden sollen. Dies habe dazu geführt, dass die Gruppe nicht in der Lage war, eine Ersatzfinanzierung zu sichern. Metalcorp und sein Anteilseigner versicherten, weiterhin alle Maßnahmen zur Beschaffung ausreichender Liquidität zu ergreifen, um die Rückzahlung zeitnah zu ermöglichen.
Das Online-Magazin „4investors“ wies darauf hin, dass noch Mitte Juni Metalcorp die 2026 auslaufende Anleihe deutlich aufgestockt habe. Das Unternehmen hat 50 Millionen Euro im Rahmen einer Privatplatzierung hereingeholt. Gezeichnet haben die Aufstockung institutionelle Investoren. Ausgegeben wurden die neuen Papiere mit einem Abschlag von etwa 3 Prozent zum Marktpreis. Die Anleihe hat somit ein Volumen von 300 Millionen Euro. Das Papier wird jährlich mit 8,5 Prozent verzinst. Der Kurs der 2026 fälligen Anleihe brach Anfang der Woche massiv ein und lag an der Börse Frankfurt nur noch bei 50,01 Prozent vom Nennwert.
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