03.09.2018Abgasskandal

Porsche Cayenne TDI: Zulassungstopp wegen Abgasmanipulation – Rückruf von 7.500 Dieseln angeordnet

Rechtsanwälte vertreten seit Beginn des Abgasskandals betroffene Autofahrer – auch Porschefahrer werden bereits vertreten 

Im Abgasskandal wird es ernst für die VW-Tochter Porsche: Verkehrsminister Dobrindt teilte am 27.07.2017 auf einer Pressekonferenz mit, dass ab sofort die Zulassung von Porsche Cayenne 3.0 TDI Dieselmodellen in Deutschland gestoppt sei. Der Grund für diese drastische Maßnahme sei eine illegale Abschalteinrichtung, die die Abgasreinigung manipuliert. Rund 22.000 Fahrzeuge sollen europaweit betroffen sein, davon 7.500 in Deutschland. Sogar Cayenne Dieselfahrzeuge, die aktuell produziert werden, sind mit der gesetzeswidrigen Vorrichtung versehen. Für die aktuell vom Band laufenden Autos sei ein Zulassungsstopp verhängt werden, wird Dobrindt zitiert.

Auslöser für die Maßnahme des Ministers ist eine Software, die dafür sorgt, dass die gesetzlichen Grenzwerte nur auf den Prüfstand eingehalten werden. Wegen ähnlicher Manipulationsvorwürfe bei Millionen von VW-, Audi-, Seat und Skoda-Fahrzeugen wurde September 2015 der Abgasskandal ausgelöst. Dort sorgte eine Motorsteuerungssoftware dafür, dass die Abgasreinigung auf dem Prüfstand funktioniert, während im realen Verkehr die Reinigung deaktiviert wird und der Schadstoffausstoß über den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Dieses Vorgehen wurde bereits von etlichen Gerichten als illegal eingestuft.

Und trotzdem setzt ein Unternehmen des VW-Konzerns fast zwei Jahre später eine neue unzulässige Abschalteinrichtung ein. Dieses Mal sollen die Manipulationen in der Getriebesoftware der Fahrzeuge versteckt worden sein. Das Zulassungsverbot ist die Reaktion auf den erneuten Gesetzesverstoß des Konzerns. Und die Lage für VW könnte laut Presseberichten noch bedrohlicher werden. Die beanstandeten Motoren wurden von Audi geliefert. Nach Presseberichten könnte auch der VW Touareg mit einer umzulässigen Abschaltvorrichtung ausgestattet sein. Allerdings seien die entsprechenden behördlichen Untersuchungen derzeit noch nicht abgeschlossen.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Abgasskandal für die betroffenen Autofahrer erhebliche Konsequenzen haben kann. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer ist seit September 2015 im Abgasskandal aktiv und führt über 3.000 Gerichtsverfahren für Kunden des VW-Konzerns. Da Porsche schon vor einigen Monaten in den Fokus des Abgasskandals rückte, werden auch Porschefahrer bereits von den Rechtsanwälten der Kanzlei vertreten. Erst in dieser Woche wurde für einen Mandanten der Dr.Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Eilrechtsschutz beantragt, da das Kraftfahrtbundesamt bei einem VW Amarok wegen einem fehlenden Softwareupdate die ersten Schritte für eine Stilllegung des Fahrzeugs eingeleitet hat – trotz eines laufenden Gerichtsprozesses wegen des VW-Abgasskandals.